Geschichte
Aus Tangstedts Geschichte
Tangstedt wurde 1309 erstmals urkundlich erwähnt. Das Hamburger Domkapitel berichtet über die Stiftung einer Vikarie und einer Seelenmesse im Dom durch den Ritter Hartwig von Hummelsbüttel. Allerdings deuten Grabhügel der jüngeren Steinzeit und der Bronzezeit auf eine vorgeschichtliche Besiedelung hin. 1314 kam das Dorf an die Schauenburg-Pinnebergische Linie. Später war es mit Tremsbüttel verbunden und fiel 1475 an den Herzog von Sachsen-Lauenburg. 1635 wurden zur Gründung eines Vorwerks oder Meierhofes 3 Vollhufen gelegt. Durch die Vernichtung ihrer Häuser wurden somit aus freien Bauern von der Gutsherrschaft wirtschaftlich abhängige Untertanen und im Ergebnis Leibeigene. Tangstedt hatte bereits 1635 eine Schule. Um 1650 wurde das Herrenhaus errichtet, das fast 300 Jahre lang die wechselvolle Geschichte des Gutes Tangstedt überdauerte, bis es im Jahre 1947 durch Brand für immer vernichtet wurde. Das Gut Tangstedt beherrschte die Bauern, obwohl es rechtlich keine Leibeigenschaft in Tangstedt gab. Erst 1860 gelang es den Bauern, sich vollständig der Gutsherrschaft zu entledigen.
In seinem Roman „Leben und Lüge“ hat der Dichter, Detlev von Liliencron, der hier einige Jahre weilte, Tangstedt und Umgebung ein literarisches Denkmal gesetzt. Geboren am 3.6.1844 in Kiel als Sohn eines Zollverwalters und einer Generalstochter wurde er nach preußischem Militärdienst 1863 Offizier in Mainz. 1875 mußte er wegen Verschuldung aus dem Militärdienst ausscheiden und arbeitete ohne Erfolg in verschiedenen Berufen in Amerika (Sprachlehrer, Pianist, Stallmeister). Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Gesangslehrer in Hamburg. Liliencron starb am 22.7.1909 in Alt-Rahlstedt bei Hamburg.
Wilstedt gehört zu den ältesten Dörfern sächsischer Siedlungen. Der Ort hieß früher Wedelstede, dann Welstede und anschließend Wilstedt, d.h. Stätte an der Furt. Sie diente dem Verkehr durch die sumpfigen Alsterniederungen. Im Jahre 1292 wird Wilstedt zum ersten Mal erwähnt. Durch die Alsterregulierung 1740 wurde aus dem Sumpfgebiet bei Wilstedt fruchtbares Weideland.
Wulksfelde entstand etwa im 12. bis 13. Jahrhundert nach umfangreichen Waldrodungen. 1342 wurde Wulksfelde durch Brandschatzungen fast völlig vernichtet. Aus den ehemaligen Bauernhäusern wurde der Meierhof, der Ursprung des heutigen Gutes Wulksfelde ist, erbaut. Die Bauern waren Knechte bei der Gutsherrschaft. Heute gehört das Gut fiskalisch zu Hamburg.
Großgemeinde Tangstedt.
Durch den Flüchtlingszustrom aus dem Osten und den Zuzug der Ausgebombten aus Hamburg erhöhten sich die Einwohnerzahlen in allen vier Gemeinden drastisch. Tangstedt, Glashütte, Wilstedt und Wulksfelde gehörten zum Amt Tangstedt. Seit 1970 erfolgte die Zusammenlegung der drei Gemeinden (ohne Glashütte) zur Großgemeinde.
Das Tangstedter Wappen zeigt auf rotem Untergrund das silberne schleswig-holstein Nesselblatt. Darin enthalten ist in schwarzem Schild ein silberner, mit drei Rosen, mit goldenen Blüten und goldenen Kelchblättern, belegter Balken. Das heutige Wappen ist ein Abbild des Familienwappens derer von Holmer. Im Jahre 1756 wird die Familie von Holmer als Eigentümerin des Gutes Tangstedt in der Chronik erstmals erwähnt. Das einstige Wappen des Domkapitulars von Holmer ist nach einigen Abänderungen übernommen worden. Das Gut Tangstedt blieb bis zum Jahre 1818 im Besitz der Familie Holmer.